Schönfeld

Aus der Festschrift anlässlich der Einweihungsfeier des Feuerwehr- und Gemeinschaftshauses Schönfeld am 27. September 2015

Am Schnittpunkt zweier alter Römerstraßen, nahe der Fundstätte des weltbekannten Urvogels Archäopteryx, liegt das reizende Juradorf Schönfeld. Dass der Ort nicht nur von seiner Vergangenheit lebt, haben seine rund 400 Einwohner bewiesen, indem sie bei der Aktion „Unser Dorf soll schöner werden“ sowohl im Regierungsbezirk Mittelfranken, zu dem Schönfeld früher gehörte, als auch in ganz Bayern mehrmals beste Preise und Medaillen errangen. Als Waldhufendorf bereits im 12. Jahrhundert angelegt, wird Schönfeld im Jahre 1305 erstmals urkundlich erwähnt. Vier Jahre später prozessiert Graf Ludwig von Öttingen im Namen seiner Schwester Sophie, der Witwe des letzten Hirschberger Grafen, mit dem Eichstätter Bischof Philipp. Der Graf gewinnt diesen Rechtsstreit. Aber bereits im Jahre 1347 verkaufen die Öttinger ihren Besitz an das Hochstift Eichstätt. 1381 noch als Gut des Klosters Mohnheim nachgewiesen, werden im frühen 15. Jahrhundert die Grafen von Heideck als Besitzer Schönfelds erwähnt. 1440 fällt es dann wieder an das Hochstift unter Bischof Albrecht von Eichstätt.

Die Pfarrkirche in Schönfeld war früher eine Jagdkapelle der Fürstbischöfe von Eichstätt. Dies ist die Begründung dafür, dass als Kirchenpatron der um das Jahr 700 gestorbene heilige Ägidius gewählt wurde. Eine Holzfigur des Heiligen mit der Hirschkuh befindet sich im Altarraum. Schönfeld gehörte ursprünglich zur Pfarrei Dollnstein. Die ersten Siedler kamen aus dem Dollnsteiner Tal als Lehensbauern nach Schönfeld. Nur zwei Freibauern – vermutlich die Organisatoren der Besiedelung – lebten im Ort. Aus einem dieser Höfe wurde die erste Pfarrpfründe gestiftet. Schönfeld wurde bereits 1491 eigene Pfarrei. Der erste Pfarrer, namens Dörnlein, wirkte nur ein Jahr. Er liegt vor dem Hochaltar begraben. Seine Grabplatte trägt wohl die älteste Inschrift der Schönfelder Pfarrkirche mit der Jahreszahl 1491. Im Jahre 1726 erhielt die Kirche einen neuen Choraltar. 1860 wurde sie erweitert. Das Deckengemälde stellt die Himmelfahrt dar und stammt aus dem Jahre 1893. Bei der Renovierung in den Jahren 1967 bis 1968 wurde die neuromanische Einrichtung entfernt. Schmuckstück der Kirche ist heute noch die spätgotische Muttergottes im Rosenkranz aus dem Jahre 1470, die über dem Altarraum thront.

Im Laufe seiner 700-jährigen Geschichte hat Schönfeld manche kriegsbedingte Not und Entbehrung hinnehmen müssen. Zwar bleibt der Ort von den Bauernkriegen des Jahres 1525 noch verschobt, da sich die 8000 Bauern, die sich im Bistum Eichstätt zusammengerottet hatten, vor einem Fürstenheer zerstreuten, ohne dass es zu irgendwelchen Kampfhandlungen gekommen war (Mai 1525). Aber während des sogenannten „Zweiten Markgräflerkrieges“ zogen in den Julitagen des Jahres 1552 die Truppen des Kurfürsten Moritz von Sachsen plündernd durch die Lande und verübten scheußliche Verbrechen. Rund 80 Jahre später waren es die Truppen Wallensteins, die den Ort jahrelang in Angst und Schrecken versetzten, bis schließlich die Friedensglocke von Münster am 24. Oktober 1648 das Ende des „Großen Krieges in Deutschland“ verkündeten. Im Jahr 1735 fiel fast der gesamte Tierbestand einer verheerenden Seuche zum Opfer. In höchster Not gelobte man eine alljährliche Wallfahrt zum heiligen Wendelin nach Ammerfeld, die bis auf den heutigen Tag am Sonntag nach Kirchweih gehalten wird.

Das Schicksal Schönfelds in den letzten beiden Jahrhunderten ist aufs engste mit dem des Eichstätter Landes verbunden. 1802 kam es anläßlich der Säkularisation unter bayerischer Herrschaft, und von 1803 bis 1805 fiel es unter die Regentschaft des Erzherzogs Ferdinand von Toscana. Darauf gehörte es zum Altmühlkreis, von 1833 an zum Regenkreis, bis es 1837 zu Mittelfranken geschlagen wurde. Im Jahre 1862 unterstellte man es dem Bezirksamt Eichstätt. Seit dem 1. Juli 1972 gehört Schönfeld zum Regierungsbezirk Oberbayern, nachdem es bereits am 1. Januar 1971 seine Eigenständigkeit als Gemeinde verloren hatte und an Schernfeld angeschlossen wurde. Schönfeld ist für Geologen und Biologen eine Attraktion, da es die auf Grund ihrer Unberührtheit weiterhin schönste Tropfsteinhöhle besitzt. Diese reicht bis in eine Tiefe von ca. 200 Metern, besitzt im Kern wunderschön erhaltene Stalagmiten und Stalaktiten und ist ein Paradies für Fledermäuse.